Ultraleichtgewichtig ...
... oder wie das Problem der Überladung angegangen werden kann.
Am Freitag, dem 02.08.2002 war im Segelflugleistungszentrum Marpingen zur Informationsveranstaltung "Ultraleichtgewichtig" eingeladen.

13 UL - Piloten nahmen an der Veranstaltung teil, die zwei Stunden lang über die Ursachen des "illegalen Fliegens" mit modernen Ultraleichtflugzeugen in Form von Überschreitung der Zuladung informierte.
Nach der Begrüßung und der Vorstellung des Referenten für Technik im Aeroclub Saar, Hr. Klaus Weiskircher, wurde eine Anwesenheitsliste rundgeschickt und ein Protokollant gefunden. Astrid Groß las einen Brief des Ministeriums für Wirtschaft vor, der zur Ausübung der Luftaufsicht aufrief. Nach mehreren tödlichen Unfällen in diesem Jahr hatte man von oberster Stelle Alarm geschlagen, um die Sensibilität der Piloten für die Zuladungsgrenzen neu zu wecken.
Astrid Groß informierte die anwesenden Piloten zuerst über die Entstehung der Problematik der Überladung seit 1995. Die Formulierung der Bauvorschriften für UL war bereits damals nicht eindeutig formuliert und ging mit der zunehmenden Modernität und Schnelligkeit nicht konform.

Die Hersteller waren nicht verbindlich in die Verantwortung der Sicherheit der Piloten eingebunden.
Das Ergebnis war, daß moderne, schnelle UL - Flugzeuge konstruiert wurden, deren Zuladungsgrenze doppelsitzig mit 2 x 90kg und 5 kg Sprit völlig irreal geplant worden waren. Viele UL - Piloten, die doppelsitzig mit vollem Tank zum Überlandflug starten, fliegen illegal. Von der Tatsache abgesehen, daß dies eine Regelwidrigkeit bedeutet, entfällt der Versicherungsschutz. Und so tauchte bereits im Jahr 2001 der erste Fall auf, in dem die Versicherung nicht zahlte. Nichtsdestotrotz boten die Hersteller auf der Aero Friedrichshafen bereits die neuesten UL - Flugzeuge der Kategorie 550kg an, obwohl diese Gewichtserhöhung noch nicht verabschiedet war und auch nicht wurde. Damals intervenierten einzig das Saarland und Thüringen in der ULKO für eine Änderung der Bauvorschriften.
Nach dem letzten tödlichen Unfall am 23.07.02 fand am 27.07.02 in Friedrichshafen am Bodensee eine Krisensitzung statt. Das Ergebnis wird am 23.08.2002 auf der ULKO-Sitzung in Kassel bekanntgegeben. Die Tagesordnung dieser Sitzung läßt auf weitgreifende Änderungen in der UL - Fliegerei nicht nur in Deutschland schließen.
Astrid Groß erläuterte den Anwesenden die geltenden Bauvorschriften und den entworfenen Wortlaut der neuen Bauvorschriften, die das Saarland als Antrag in die ULKO einbringen wird. Sie bat um die Unterstützung der Piloten, die dem Antrag schließlich einstimmig mit ihrer Unterschrift zustimmten.Anschließend berichtete Astrid Groß über die Unfallstatistik in der UL - Fliegerei. Der letzte Unfall forderte neben dem Tod seines Flugschülers den Tod von Manfred Minneker, der vielen Anwesenden noch als erfolgreicher Teilnehmer der Deutschen Meisterschaften für UL 1996 in Marpingen in Erinnerung war. Alle Unfälle wurden in irgendeiner Form durch Strukturversagen verursacht. Interessant ist, daß 60-80% aller Unfälle von Motorsegler- und Motorflugpiloten verursacht werden.

Was ist zu tun???
Das fragten sich natürlich auch die anwesenden Piloten. Zuerst einmal wurden alle UL - Flugzeugbesitzer aufgefordert, in ihre Flugbetriebshandbücher zu sehen und sich die Zuladungsgrenzen ihres Flugzeuges zu verdeutlichen.
Desweiteren ist in jedem Fall abspecken angesagt, sowohl an den Maschinen als auch bei den Piloten. Alle 4 Jahre muß eine Wägung durchgeführt werden. Klaus Weiskircher informierte die Anwesenden kurz über den Ablauf dieser Wägung, damit die Motivation zur Eigenkontrolle steigt.
Der Antrag an die ULKO zur Änderung der Bauvorschriften soll eine weitere und wirksame Maßnahme darstellen. Sollten sich genug Teilnehmer für eine Saarlandmeisterschaft für UL finden, so soll sie unter dem Motto "Sicher UL fliegen" stattfinden.

Viele Hinweise aus der UL - Szene deuten darauf hin, daß es möglich ist, die Zuladungsgrenzen einzuhalten. Gemeinsam muß daran gearbeitet werden. Von diesem Verantwortungsbewußtsein hängt die Zukunft der UL - Fliegerei ab.(Für eine Wägung ist die Anschrift von Klaus Weiskircher ist über den AeCS zu erfahren.)


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